Während des 2. Weltkrieges ließ Hitler insgesamt 12 mehr oder weniger gut ausgebaute Aufenthaltsorte schaffen. Sie wurden als Führerhauptquartier (FHQ) bezeichnet.
Dieses hier, die sogenannte „Wolfsschanze“, war eines der meist genutzten. Die Planungen dafür gehen auf den Juli 1940 zurück. Für den Krieg gegen die Sowjetunion wurde eine nahe Zentrale gesucht, außerdem war sie außerhalb der Reichweite britischer Bomber.
Die Wahl fiel auf den Forst Görlitz, bei Rastenburg. Die Organisation Todt begann unter strengster Geheimhaltung mit dem Bau. Offiziell wurden hier die Chemischen Werke „Askania“ erbaut. Wegen des straffen Terminplans wurde Tag und Nacht gebaut und man errichtete einen großen Teil der Bunker und Baracken, insgesamt 100 verschiedene Objekte.
Die Anlage bestand aus 3 Sperrkreisen, in den inneren Sperrkreis 1 kamen nur ausgesuchte Personen. Außen gab es einen Minengürtel und bis zu 4 Stacheldrahtumzäunungen. Es gab Flaktürme, Pak Bunker und Unterstände verschiedenster Art auf der ganzen Fläche des FHQ. Das Wach- und Sicherungspersonal bestand aus Angehörigen der Wehrmacht, der SS und des Reichssicherheitsdienstes. Insgesamt hielten sich hier über 2.100 Personen dauerhaft auf.
Die Tarnung bestand aus dem natürlichen Baumbestand, Tarnnetzen und einem speziellen Tarnmörtel, der mit Seegras und Holzspänen vermischt wurde. Die Dächer der Bunker wurden bepflanzt. Wo Lücken im Baumbestand klafften wurden künstliche Bäume installiert.
Am 24. Juni 1941 kamen Hitler und sein Gefolge in der Anlage an, er gab seinem Hauptquartier selber den Namen.
In der 2. Bauphase 1942-1943 wurden mehr Büroräume geschaffen und die Bunker innen mit Holz verkleidet.
Als die Ostfront näher rückte wurden einige Bunker verstärkt und Bunker im Bunker gebaut. Teilweise schützten 7m Beton die Insassen.
Hitler verließ am 20. November 1944 die Wolfsschanze, alleine für die Bunkerbauten wurden 36 Millionen RM verbaut.
Am 24. Januar 1945 wurden die Bunker vor der anrückenden Roten Armee gesprengt. Laut Berechnungen waren dafür 12 Tonnen Sprengstoff nötig. Andere Quellen sprechen von 6-8 Tonnen je Schwerbunker.
Von 1945 bis 1955 wurden hier ca. 54.000 Minen von polnischen Pionieren entschärft, seit 1959 sind die Reste der Anlage eine Touristenattraktion.
Am 20. Juli 1944 scheiterte hier ein Sprengstoff-Attentat auf Hitler, das Graf von Stauffenberg ausübte und das wegen einiger unglücklicher Umstände nicht seine erhoffte Wirkung entfachte. Hitler überlebte leicht verletzt, 4 Personen starben.
Der Besuch der Wolfsschanze gestaltet sich 2016 einfach. Frühzeitig weisen Schilder den Weg in den Wald. Gegen Zahlung einer Gebühr kommt man auf den Parkplatz und kann von dort aus selbstständig oder mit einen Führer die Anlage erkunden. Neben dem Parkplatz, im früheren Gebäude der Leibwache Hitlers, befindet sich ein Hotel. Auch für das leibliche Wohl der Touristen wird gesorgt.
Rote Pfeile weisen einem den Weg, der auf geebneten Pfaden von statten geht. Alle Gebäude, die noch halbwegs zu erkenn sind tragen Nummern. Die genaue frühere Funktionkann man nicht mehr erkennen. Die meisten Bunker sind gesprengt und liegen teilweise ziemlich schräg in der Landschaft. Die Türen zu den Innenräumen sind oft zugemauert. Das Betreten ist eigentlich verboten, aber ausgetretene Wege deuten darauf hin, dass sich niemand daran hält. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Der Sperrkreis 1 ist wie früher umzäunt, um Besucher die sich den Eintritt sparen wollen, abzuhalten.
Die Gebäude im Sperrkreis 2, südlich der Straße sind frei zugänglich und somit einfach zu besichtigen.
Lageplan der Wolfsschanze: 1 - Büro- und Wohngebäude der Leibwache Hitlers 2 - Gebäude der Leibwache und des Sicherheitsdienstes 3 - Beratungsbaracke, Ort des nicht geglückten Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 4 - Reichssicherheitsdienst 5 - SS-Begleitkommando, persönlicher Dienst 6 – Gästebunker 7 – Stenographendienst 8 – Reichssicherheitsdienst 9 – Regierung, Friseure, Ärzte 10 – Vorratsraum 11 – Luftschutzbunker von Martin Bormann 11a - Haus von Martin Bormann 11b – Arbeitsbunker von Martin Bormann 12 – Flakbunker 13 - Luftschutzbunker von Adolf Hitler 13a – Kasino 1 13b – neues Teehaus 13c – altes Teehaus 14 – Löschwasserbecken 15 – Reichsmarschallhaus von H.Göring 16 – Luftschutzbunker von Hermann Göring 17 – Chef des WFSt (General A. Jodl) 18 – Kasino II 19 – Chef des OKW (Feldmarschall W. Keitel) 20 – Persönliche Adjutantur Hitlers und der Wehrmacht, Heerespersonalamt 20a - Kino 20b - Heizhaus 21 – Nachrichtenbunker 22 – Garagen 22a - Fahrer 24 – Verbindungsstab OKL 25 – Verbindungsstab OKM 26 – Allgemeiner Luftschutzbunker 27 – Führerbegleitbataillon 28 – DR. F. Todt, später Albert Speer 29 – Außenminister Ribbentrop