1910 nahm das Königin Elisabeth Hospital seine Arbeit auf. Kranke mittellose Männer, Frauen und Kinder sind hier aufopferungsvoll behandelt worden. 1945 wurde der Besitz dem kirchlichen Träger entzogen.
Von 1945 bis 1991 wurde das Areal durch die sowjetische Armee als Krankenhaus genutzt.
Ein Großteil der Gebäude sind inzwischen renoviert und werden wieder vom früheren Eigentümer genutzt.
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Beelitz Heilstätten
A1 Chirurgie | A2 Lungenheilgebäude | A3 Ruine | A4 Pathologie | A5 Küche | B1 Lungenheilgebäude | C1 Heizhaus süd | C2 Heizhaus nord | C3 Bäckerei | C4 Fleischerei | CD Drohnenbilder | C5 Pumpenhäuser | C6 Wäscherei | C7 Männersanatorium | C8 Verwaltung | C9 Badehaus | C10 Kegelbahn | D1 Waschküche | D2 Kochküchengebäude | D3 Frauensanatorium | Tunnel
Die Beelitzer Heilstätten
Die zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz-Heilstätten bilden einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden auf einer Gesamtfläche von ca. 200 ha.
In zwei Bereichen nördlich der Bahnlinie entstanden die Lungenheilstätten, in den beiden südlich gelegenen Bereichen die Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten. Die Bereiche waren jeweils nach Geschlechtern getrennt: westlich der Landstraße die Frauen-Heilstätten und -Sanatorien, östlich derselben die Männer-Heilstätten und -Sanatorien. Ebenso lagen Betriebsgebäude, in denen überwiegend Frauen beschäftigt waren, westlich und solche, in denen überwiegend Männer beschäftigt waren, östlich.
Die erste Bauphase erfolgte 1898 bis 1902 unter den Architekten Heino Schmieden und Julius Boethke (1864–1907). In der zweiten Bauphase 1908 bis 1910 wurde die Bettenzahl von 600 auf 1200 erhöht. Der Architekt war Fritz Schulz, der auch in der dritten Bauphase 1926–1930 verantwortlich war.
Das zu den Heilstätten gehörende Heizkraftwerk wurde schon 1903 mit Kraft-Wärme-Kopplung betrieben und ist heute ein technisches Denkmal. Die Gebäudehülle des sogenannten Heizhauses Süd mit dem erhaltenen Maschinensaal und dem Wasserturm wurde durch den Eigentümer, den Landkreis Potsdam-Mittelmark, mit EU-Fördermitteln umfassend saniert.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Beelitz-Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten. Unter den rund 17.500 Rekonvaleszenten, die zwischen 1914 und 1918 in Beelitz untergebracht wurden, befand sich vom 9. Oktober bis zum 4. Dezember 1916 auch der Gefreite Adolf Hitler.
1942 wurde durch den Architekten Egon Eiermann südlich des Frauen-Sanatoriums ein Ausweichkrankenhaus für Potsdam errichtet. Dieses wurde 1945 bis 1998 als Fachklinik für Lungenkrankheiten und Tuberkulose zivil genutzt und wird jetzt überwiegend als Pflegeheim und von der Akademie für Pflegeberufe verwendet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem die Heilstätten teils schwer beschädigt wurden, wurde das Gelände 1945 von der Roten Armee übernommen. Die Heilstätten dienten bis 1994 als das größte Militärhospital der sowjetischen Armee im Ausland. Es war auch ab Dezember 1990 der Aufenthaltsort des an Leberkrebs erkrankten Erich Honecker, bevor er und seine Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden.
Einige Gebäude wurden inzwischen saniert und durch neue Gebäude ergänzt. Es wurden eine neurologische Rehabilitationsklinik, ein Parkinson-Fachkrankenhaus sowie eine Rehabilitationsklinik für Kinder eingerichtet. Ein Teil des Geländes in Bahnhofsnähe wurde mit Einfamilienhäusern bebaut.
Wir besuchten die Heilstätten mehrere Male, hier ein Übersichtsplan. Die grün markierten Gebäude sind auf den folgenden Bildern zu sehen. Die Bezeichnungen von Ax bis Cx dienen nur der Orientierung.
Sektor A – Die Frauenlungenheilstätte
A1 – Krankenhaus für chirurgische Behandlungen
Der Zustand der Chirurgie hat jetzt leider erschreckenden Ausmaße angenommen. Fast alles wurde gestohlen oder zerstört.
1926-1930 errichtet, diente es der chirurgischen Behandlung von Tuberkulose-Patienten.
A2 – Lungenheilgebäude für Frauen
Pavillon B II mit 73 Betten, wurde 1898 – 1902 erbaut. Das Dach im Bereich des Bettes ist eingestürzt, dicke Eisenträger die mal ein Rundbogen gehalten hat sind herunter gestürzt! (10/2014)
A3 – Lungenheilgebäude für Frauen
Pavillon B IV mit 273 Betten, das sogenannte „Alpenhaus“ war ein Erweiterungsbau von 1905 – 1908. Es wurde bereits im Krieg zerstört, ist nur noch eine imposante Ruine. Auf dem Dach hat sich ein Wald gebildet. Leider regnete es bei unserem Besuch, deshalb hier nur ein paar trübe Aussichten.
Update 2014: Wieder meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Leider sind hier auch die Reste eines Filmdrehs nicht zu übersehen. Das sehr schöne Treppenhaus ist mit hässlichen Holzwänden verändert worden.
A4 – Waschküche, später Labor und Pathologie
Erbaut 1898 – 1902, war hier zu Beginn die Waschküche untergebracht. Nach 1929 dann das Hauptlaboratorium mit Hörsaal und Diatküche. Zu Sowjetzeiten kam dann noch eine Pathologie hinzu.
A5 – Küchengebäude
Das Küchengebäude der Lungenheilanstalten, auch 1898 – 1902 errichtet. Im Keller lagen noch „leckere“ DDR Stachelbeeren in Büchsen.
Sektor B – Die Männerlungenheilstätte
Dieser Sektor der Beelitzer Heilstätten ist der jetzt noch genutzte Bereich. Eine Bebilderung folgt demnächst.
B1 – Lungenheilgebäude für Männer, das Whitney Houston Haus
Das ist der Pavillon B I, das Lungenheilgebäude für Männer mit 186 Betten, Bauzeit 1898 – 1902. In den großen Saal kamen wir leider nicht hinein.
Sektor C – Das Männersanatorium
C1 – Heizkraftwerk Süd
Das Heiz-Kraft-Werk wurde in der ersten Ausbaustufe in den Jahren 1898 bis 1902 fertiggestellt. Zunächst erzeugten acht Zweiflammrohrkessel mit einem Betriebsdruck von 8 Atü Wärmeenergie in Form von Nassdampf. Die Hauptabnehmer für den Hochdruckdampf waren Anlagen zur Erzeugung von Elektroenergie sowie die Dampfpumpen zur Förderung von Wasser. Die entstehende Wärmeenergie wurde vielfältig genutzt: zum Heizen der Gebäude, für medizinische Anwendungen im Badehaus, für die Wäscherei, zur Desinfektion und Sterilisation und in den Küchen. Die Umwandlung der Wärme in Elektroenergie erfolgte in der ersten Ausbaustufe mit zwei AEG-Gleichstromgeneratoren, die von jeweils einer Dampfmaschine der Firma Borsig angetrieben wurden. Aus heutiger Sicht sind diese Verbundmaschinen einzigartig. Sie sind die einzigen noch erhaltenen Anlagen dieser Art in Deutschland.
1929 wurden zwei Dampfturbinen, verbunden mit zwei Drehstromgeneratoren von der Brown Boveri AG installiert. Damit setzte sich wegen der größeren Leistungsfähigkeit und besseren Übertragbarkeit die Wechselstromtechnik durch. Beschäftigt man sich heute näher mit der Technik des Heiz-Kraft-Werkes, ist es immer noch beeindruckend, wie die Ingenieure des 19. Jahrhunderts bei einem sehr sparsamen Einsatz von Primärenergie diesen hohen Nutzeffekt erzielten.
Quelle: Förderverein Heiz-Kraft-Werk Beelitz-Heilstätten e.V.
C2 – Heizkraftwerk Nord
Der nördliche Teil des Heizkraftwerks, das Kessel- und Maschinenhaus.
C3 – Bäckerei
Ein Beispiel aus dem Jahr 1926, in der Bäckerei wurden in diesem Jahr über 30.000 Brote und 1.000.000 Brötchen gebacken.
C4 – Fleischerei
Um die Tuberkulose möglichst einzudämmen wurden viele Wurstsorten selber hergestellt. Dazu hier wurden hier auch über 6.000 Schweine gehalten. Der Tierstall befand sich im Sektor B. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der Fleischerei jährlich z.B. 3,5 Tonnen Salami und 1,8 Tonnen Schinken gefertigt.
CD – Drohnenbilder
Vom Bereich C1 bis C4 haben wir auch ein paar Drohnenbilder gemacht, zu sehen sind das Heizhaus Süd und Nord, sowie Bäckerei, Fleischerei und Wäscherei.
Ende 2018 konnten wir auch vom Rest Luftaufnahmen machen.
C5 – Pumpenhäuser
In diesem Sektor sind 4 Pumpenhäuser mit Tiefbrunnen, einige werden restauriert und sind in gutem Zustand. Die anderen wurden 1945 still gelegt und als Abstellkammern benutzt. Die Pumpen haben das Frischwasser für das Heizkraftwerk gefördert.
C6 – Wäscherei
Hier wurde die anfallende Schutzwäsche der Heilstätten gereinigt, Bettwäsche, Hemden und Hosen wurden in großen Kochkesseln gekocht und gebügelt. Errichtet von 1926 – 1930.
Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.
C7 – Sanatorium für Männer
Der Wohnpavillon A I mit 225 Betten und Speisesaal. Erbaut 1898 – 1902 mit damaligen Baukosten von 1 Mil. RM, entspricht heute ca. 8.8 Mil. €.
Im Erdgeschoss waren 83 Betten für Pfleglinge die keine Treppen steigen konnten, Bade- und OP-Räume und Anrichteräume für Speisen. Im Obergeschoss dann82 Betten, sowie Bade- und Massageräume sowie Tage-, Raucher- und Leseräume.
Im Dachgeschoss gab es 60 Reservebetten.
Bilder aus dem Jahr 2018, hier wurden Renovierungsmaßnahmen für einen Filmdreh durchgeführt.
Für den Horror-Thriller "A Cure for Wellness" haben die Kulissenbauer des Studios Babelsberg drei Häuser der verfallenen ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark) film- und denkmalgerecht saniert. Dabei seien unter anderem fast 1000 Kubikmeter Schutt entsorgt, die Fassaden neu gestrichen, 350 Fenster ausgetauscht und der Fliesenfußboden einer Kapelle erneuert worden.
Natürlich nur dort wo auch die Kamera Bilder erfassen konnte, guckt man um die Ecken ist alles wie früher.
C8 – Verwaltung
Verwaltungsgebäude für die Areale A bis D mit Dienstwohnung des Direktors und Wohnräumen lediger Beamter und Ärzte. Außerdem gab es hier Konferenzzimmer und Unterrichtsräume für die Schwesternausbildung.
Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.
C9 – Zentralbadeanstalt
Erbaut wurde die Badeanstalt 1898 – 1902, imposant und das Herzstück ist die Kuppelhalle mit dem in der Mitte liegenden Tauchbad für die Kaltwasser-Behandlung. Außerdem standen dort verschiedene Wannen und Brausen.
Es gab zusätzlich Moorbäder, Dampfbehandlungen, Elektrische Heißluftbehandlung, Massagen, Sandbäder und Ruheräume.
Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.
C10 – Kegelbahn
Von der früheren Nutzung als Kegelbahn ist nichts mehr zu sehen, das Gebäude ist verfallen.
Sektor D – Das Frauensanatorium
D1 – Waschküchengebäude
Gebaut 1898 – 1902 und ab 1929 wurde es auch als Krankenpavillon und Diätküche genutzt
D2 – Kochküchengebäude
Wie viele andere Gebäude hier in den Jahren 1898 – 1902 errichtet.
D3 – Sanatorium für Frauen
Wohnpavillon A II mit 102 Betten, erbaut 1898 – 1902 mit damaligen Baukosten von 525.300 RM das entspricht heutigen 4,6 Mio. €!
Im Erdgeschoss war die Speiseanlage mit Nebenräumen sowie Tageräume vorhanden. Im Erd- und Obergeschoss waren Krankenräume, Liegehallen, Waschräume, Bäder- und Massageräume sowie Untersuchungs- und Behandlungszimmer untergebracht.
Die Tunnel
Die Heilstätten waren mit einem ausgeklügelten System an begehbaren Tunnel versehen. Sämtliche Gebäude konnten unterirdisch erreicht werden. Insgesamt 12 km Dampfleitungen sorgten vom Fernheizwerk aus für die Beheizung der Gebäude und auch der Tunnel unter den Wegen. Durch diesen Trick waren die Wege darüber auch im Winter Schnee- und Eisfrei.
Heute sind viele der Verbindungen geschlossen worden, weil teilweise auch der Einsturz drohte und die Gefahr von Diebstählen über das Tunnelsystem eingedämmt werden sollte.
Heilstätte Grabowsee
Die Heilstätte Grabowsee ist eine ehemalige Heilstätte am Grabowsee im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Sie war die erste Heilstätte für Lungentuberkulose in Norddeutschland und wurde 1896 vom Deutschen Roten Kreuz gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von 1945 bis 1995 als Baracke und Lazarett genutzt. Seit einigen Jahren setzt sich der Kids Globe e. V., unter der Schirmherrschaft von Altbundespräsident Roman Herzog, für den Wiederaufbau der alten Gebäude und die Einrichtung einer Internationalen Akademie für Kinder und Jugendliche auf dem Gelände ein. Das Gelände ist heute eine beliebte Kulisse für Film und Fotografie. (Quelle: Wikipedia)
Ein paar persönliche Anmerkungen zu diesem „Lost Place“. Schon länger ein Traum von mir, diesen Ort einmal zu besuchen, war er eine der größten Enttäuschungen. Verlassen ist die Heilstätte ja nun wirklich nicht mehr, der jetzige Nutzer lässt jeden aufs Gelände der Bares auf den Tisch legt, so begegnet man ständig jemanden in dieser ehemaligen Heilstätte. Man sieht aber auch nach mehreren Jahren der Nutzung keine Anzeichen einer Sanierung. Alles verfällt zusehends und die zu stark maroden Bereiche werden einfach abgesperrt, das war die einzige sichtbare Bautätigkeit. Keine absolut notwendige Erneuerung von Dachschäden die verhindern würde, dass die Bausubstanz weiter geschädigt wird. Leider können wir von einem Besuch nur abraten, zudem Besuchern, die einen Fotoapparat in den Händen halten, weit aus mehr abgeknöpft wird als normalen Besuchern.
Sanatorium Schwarzeck
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieses Sanatorium gegründet und 1905 um das neue Kurhaus erweitert. Weitere Anbauten folgten in den nächsten Jahren, bis Schwarzeck jene majestätische Form und Größe annahm, welche sie auch heute noch besitzt.
1937 wurde das Gebäude an die Nationalsozialisten verkauft, die darin eine Luftwaffenschule einrichteten. Gegen Kriegsende diente Schwarzeck als Rehabilitationsklinik für Luftwaffenpersonal.
Ab 1947 wurde aus Schwarzeck eine SED-Parteischule in verschiedenen Formen. Im November 1989 wurde der Lehrbetrieb eingestellt. Nach der Wende versuchten sich einige Hoteliers an diesem Standort und gaben 1996 auf. Leider hat der Vandalismus dort verheerende Ausmaße angenommen, was wir vorfanden war nur noch Zerstörung und Müll. Wie so oft an solchen Orten kein schöner Anblick.
Sophienheilstätte
1898 wurde mit Unterstützung der Großherzoglichen Familie in Weimar die damals vorbildliche Sophienheilstätte für Schwindsüchtige errichtet. Unter ihrem Chefarzt Adolf Tegtmeier wurde sie in den 1930er Jahren modernisiert. Als nach dem 2. Weltkrieg eine Umwandlung in ein sowjetisches Seuchenlazarett geplant war, konnte der Chefarzt das abwenden. Nach dem Neubau des Zentralklinikums diente die Sophienklinik als dessen Abteilung für Urologie und Orthopädie. Seit 1994 steht das architektonisch wertvolle Gebäude leer.
Krankenhaus der GSSD
Erbaut wurde dieses Lazarett um 1890. Nach dem Ende des Krieges übernahm die GSSD das Gelände und nutzte es für ihre Zwecke. Vorhanden war alles, was man für den Betrieb brauchte, Küche, Kesselhaus, OP-Bereich, Labor, Verwaltung und Unterkünfte.
Landesirrenanstalt
Die Landesirrenanstalt wurde zwischen 1905 und 1908 erbaut. Die Heilstätte mit ihrer großen Anzahl an Bauten steht unter Denkmalschutz. In den Weltkriegen wurde die Anstalt als Lazarett genutzt. Ab 1945 wurde ein großer Teil dieser Gebäude von der Roten Armee als Militärhospital verwendet.
Und noch ein kleiner Nachtrag:
Nach einem weiteren Besuch im Herbst 2014:
Und nochmal hin…im Winter 2015
Ein weiterer Besuch im Jahr 2017, jetzt sieht es hier immer schlimmer aus, die meisten Gebäude sind offen.
Im Winter 2017 ließen wir es uns nicht nehmen, die Gebäude zu besuchen welche bisher immer verschlossen waren.
Viele von ihnen waren leer und boten wenige Motive. Auch der Wäscherei mussten wir einen Besuch abstatten bevor es wieder nach Hause ging.
03-2019
Auch wenn man hier zum wiederholten male vorbei guckt, ist immer wieder was neues zu entdecken oder auch zu beobachten wie der Verfall weiter voran schreitet. Wir erkundeten mehrere Stunden das riesige Areal und guckten dabei eigentlich nur die Highlights an. Das Lazarettgebäude bietet inzwischen tolle Farben und feinsten Verfall der hier durch das defekte Dach viel schneller geht als in den anderen Häusern. Man wird fast an das alte Beelitz erinnert. Angeblich wurde die Anstalt an einen Investor verkauft der hier Wohnungen bauen will, wir bleiben am Ball.
Zum Abschluss fehlen ja nur noch Luftbilder, diese sind aus 10-2020
Heilstätten Hohenlychen
Die Heilanstalten Hohenlychen waren ein Komplex von Heilanstalten der von 1902 bis 1945 bestand.
Nach der Entdeckung des Tuberkulosebazillus und der von Ärzten entwickelten Behandlung zur Bekämpfung der Infektion, welche viel Sonnenlicht, saubere Luft, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung voraussetzte, erwarb Gotthold Pannwitz im Jahre 1902 über zehn Morgen Land von der Stadt Lychen und ließ dort eine Kinderheilstätte bauen. Diese Heilanstalten wurden zum größten Teil aus Spenden finanziert und vom Deutschen Roten Kreuz unterhalten. Vorläufig wurden 20 – 30 Betten versuchsweise für drei Monate im Sommer verwendet. Innerhalb weniger Jahre stieg die Zahl der Betten auf 500 im Sommer und 300 Betten im Winterbetrieb. Ein Sanatorium für Frauen wurde ebenfalls eröffnet.
Im Laufe der Jahre wurden die Heilanstalten ständig erweitert, 1914 waren alle Bautätigkeiten weitgehend abgeschlossen. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Heilanstalten als Lazarett genutzt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus
Ab 1935 übernahm Karl Gebhardt die Leitung der Heilanstalten. Da die Zahl der Turberkuloseerkrankungen sank, verlagerte sich der Schwerpunkt der Heilanstalten von den bisherigen Lungenheilstätten zu drei weiteren Abteilungen und wurde umprofiliert. Bei der Übernahme im Jahre 1933 waren 133 Betten belegt. Der Schwerpunkt lag nun auf Sport- und Arbeitsschäden sowie der Wiederherstellungschirurgie. Chirurgische und interne Abteilungen für spezielle Behandlungen für Erwachsene mit Gelenkerkrankungen und Lungenkrankheiten entstanden.
Später wurden die Heilanstalten auch Reichssportsanatorium. Durch die Finanzierung durch die Deutsche Sporthilfe konnten Investitionen zum Ausbau und zur Modernisierung der Anlage verwendet werden. Die klinische Abteilung für Sport- und Arbeitsschäden erfreute sich starken Zuspruchs.
Nicht nur behandelten Patienten, sondern auch für Funktionäre der NSDAP galt Hohenlychen als „Modeaufenthaltsort“ zur Erholung. Dauergäste waren etwa Heinrich Himmler und Rudolf Heß. Die Besucherbücher weisen zahlreiche Nazigrößen auf, die die Heilanstalten besuchten. Neben dem Auskurieren und Erholen von Patienten und Funktionären wurden auch Vorträge vor allem für ärztliche Eliten abgehalten. Die Heilanstalten zählten nun über 500 Betten.
Eine Turnhalle konnte auch für Kinovorführungen und Betriebsfeiern benutzt werden. Zusätzlich zu den Badeanlagen der Seen entstand eine große Schwimm- und Badehalle, die auch als Behandlungsbecken für Wassermassagen diente. Das Glasdach konnte an warmen Sonnentagen ausgezogen werden. Neben weiteren Sportplätzen entstanden eine weitere Apotheke und eine Wetterstation, die zur Erforschung der Zusammenhänge von Wetter und Krankheitsverlauf dienen sollte.
Die Heilanstalten erreichten Weltruf im Bereich der Meniskusschäden und zur Rehabilitation von Unfallverletzten, die zu einem weiteren Spezialgebiet wurde.
Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Umwandlung in ein Kriegslazarett. Während des gesamten Krieges ging es in den Heilanstalten vergleichsweise friedlich zu. Da die Gebäude mit roten Kreuzen auf dem Dach versehen waren, kam es zu keinen Bombenangriffen.
Am 27. April starben bei einem Luftangriff 32 Soldaten, zwei Tage später wurden die weitestgehend intakten Heilanstalten kampflos den sowjetischen Verbänden übergeben. Die Rote Armee, unter dem Kommandanten Nasarow, plünderte und zerstörte sämtliche Einrichtungen. Operations- und Röntgeneinrichtungen wurden teils zerstört oder abtransportiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Ende des Krieges nutzten die Russen die Heilanstalten als Lazarett und Geburtsstation. Mit 200 Betten erreichten die Heilanstalten nicht mehr ihre damalige Größe und wurde teilweise zu Wohneinheiten der Soldaten umfunktioniert. Am 31. August 1993 verließ das letzte sowjetische Kommando die Heilanstalten und beendete die sowjetische Besatzungsära.
House of Wheelchairs
Ein altes Schloss das zuletzt als Pflegeheim genutzt wurde.
Oskar-Helene-Heim
Diese Heim war eine orthopädische Privatanstalt für Heranwachsende. 1905 wurde dieser Verein gegründet und wurde zum Zentrum der Pflege von Menschen mit körperlicher Behinderung. Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung halfen beim Aufbau dieses Vereins. Hier wurden auch neue Behandlungstechniken erprobt und das Heim war international wegweisend und genoss Weltruhm. Im Jahr 2000 schloss das Oskar-Helene-Heim seine Pforten, die Gebäude wurden weiter als Filmkulisse für Kriminalfilme genutzt. Der Abriss hat 2013 begonnen. Dort entsteht jetzt ein Wohn- und Gesundheitsstandort.
Das Objekt ist abgerissen (2014)