Bis 1945 war dieses Wehr die einzige Verbindung über die Mulde weit und breit. Auch trennte die Mulde nach 1945 den amerikanischen vom russischen Sektor. Als dort Bohlen entfernt wurden um die Überquerung unmöglich zu machen, versuchten die Bürger mit Leitern auf die andere Seite zu kommen.
Früher konnte mit diesem Wehr die Mulde reguliert werden. Das Wasser wurde für die Chemieindustrie in der Nähe benötigt.Es gab zwei Türme mit Videoüberwachung und Beleuchtung, um das Wehr vor Vandalismus zu schützen, da es früher komplett aus Holz bestand und immer wieder mal angesägt wurde. Heute hat es keine Funktion mehr und dient nur noch der Überquerung der Mulde einer beliebten Fahrradroute.
Einstmals fanden hier sogar Kanu-Wildwasserwettbewerbe statt, man staute vorher das Wasser und ließ es dann stoßweise ablaufen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand hier eine Papierfabrik, die dann während der Zeit des 2. Weltkriegs Flugzeugmotoren für Junkers produzierte. Nach dem Krieg wurden hier die VEB Rohrwerke gegründet mit Standorten in Bitterfeld und Muldenstein. Hier wurden zu DDR-Zeiten u.a. Rohre für die Erdöl-Pipeline “ Freundschaft “ hergestellt.
Nach der Wende gliederte sich der Muldensteiner Betrieb aus und wurde zur Rohrwerke Muldenstein GmbH. Zum 1. April 1991 wurde die Rohrwerke Muldenstein GmbH ein Tochterunternehmen der Klöckner Stahl GmbH Bremen, die 51 Mio. DM in die Modernisierung des Werks investierten. Die Rohrwerke Muldenstein GmbH wurde 2000 geschlossen, nachdem der Markt für Stahlrohre stark geschrumpft war. Dadurch gingen rund 300 Arbeitsplätze verloren.
Wir trafen einen Zeitzeugen der hier lernte und am Ende mit abschloss. Er erzählte von den schwierigen Produktionsbedingungen in der DDR, die sich aber auch nach der Wende nicht sonderlich besserten. Er war einer der letzten 10 Mann die hier beschäftigt waren und den Standort abwickelten. Der Abriss wurde kurz vor Vollendung wegen Denkmalschutzauflagen gestoppt. Übrig blieben die Reste der alten Hallen und ein moderner Solarpark, nebenan.
Die VEB Rohrwerke Bitterfeld wurden auch abgerissen, die Bilder davon sind von 2013.
Dieses Kaserne mit schlichten Klinkerbauten wurde wahrscheinlich in den 50er Jahren errichtet. Hier diente die Besatzung der 2 Bunker, die unweit im Wald versteckt liegen. Die schmucklosen Bauten wurden mit großen Wandbildern an den Gebäuden und Reliefs am Appellplatz verschönert. Sie zeigen die ruhmreiche Rote Armee zu Land, zu Wasser und in der Luft. Die Wandbilder an den Gebäuden sind inzwischen von Graffiti übermalt, die sich aber dem gleichen Thema widmen. Auch innerhalb der Gebäude findet man Wandmalerei.
Der gesamte Komplex hat eine bewegte Geschichte, die bis 1860 zurück reicht.
Die Siedlung wurde von der Wehrmacht zur Schaffung von Wohnungen für Militärangehörige errichtet.
Später nutzte die GSSD das Gelände. Viele Gebäude wurden schon abgerissen, einige auch modernisiert und wieder als Wohnungen genutzt. Viele schöne Motive fanden sich in den Kellern, die teilweise gewölbeartige angelegt sind. Die oberen Etagen sind stark zerstört und vom Verfall gezeichnet.
12-2019
Dieses Gelände hatte auch einen Wiederbesuch verdient. Wir konnten in den Kellern einige Hinterlassenschaften finden, wie eine Sauna mit einigen Malereien oder viele russische Plakate in den Kellern, die Hinweise auf die Nutzung von Militärgeräten geben. Auch Saal und Casino wurde natürlich wieder angesehen.
08-2021
Wir entdeckten in einem Video noch interessante Details aus dieser Kaserne. Eine Stele, welche wir in dieser Bauart schon 2x gesehen haben. Die Aufschrift Ютербог 2 – Jüterbog 2 prangt auf dem stählernen Ring. Weiterhin noch ein paar Sportler Wandbilder in einem Dachgeschoss.
Früher wurde dieses Gelände vom Zoll benutzt. Später zog hier eine Gaststätte mit Discobetrieb ein. Viel mehr ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Brände und Vandalismus setzen den Gebäuden sehr zu.
Die Einheitskraftwerke wurden ab 1943 im Deutschen Reich errichtet. Durch die Erfordernisse des Krieges, kam es zu einem erhöhten Bedarf an Elektroenergie. Deshalb sollten eine Reihe identischer Kraftwerke errichtet werden. Hier wurde mit dem Bau im April 1943 begonnen, das Braunkohlekraftwerk wurde aber nie fertig gestellt.
Die vorhandenen Anlagen wurden nach dem Krieg demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Zurück geblieben ist nur der Rohbau. Dieser wurde von Polizei, Kampfgruppen und Zivilverteidigung als Übungsgelände genutzt.
Ein Abriss konnte von Naturschützern 1998 verhindert werden, da sich mittlerweile in der Umgebung ein wertvolles Biotop entwickelt hatte.
Dem Kraftwerk statteten wir 2016 einen erneuten Besuch ab. Diesmal präsentierte es sich im Nebel, sonst ergaben sich kaum neue Ansichten. Wie beobachteten ein paar Leute die scheinbar noch verwertbares aus den Ruinen holten, sie bargen das Holz aus dem 2. Schornstein.